Auswertungstexte

Nachfolgend werden wir die uns bekannten Auswertungstexte verschiedener Gruppen zu den Aktionen gegen den “Tag der deutschen Zukunft” (TddZ) 2018 in Goslar zusammentragen. Über weitere Texte bzw. entsprechende Hinweise per E-Mail würden wir uns freuen:

redical M

Heute fanden in und um die Stadt Goslar verschiedene Aktionen gegen den Naziaufmarsch “Tag der deutschen Zukunft” mit insgesamt 3000 Teilnehmer_innen statt. Ein breites Bündnis hat vor allem Liberale und Linke gegen den Naziaufmarsch mobilisiert, d.h. dass sich die Demo auch mit Sigmar “Panzer-Siggi” Gabriel, der sich bis vor Kurzem noch mit der tatkräftigen Unterstützung des türkischen Überfalls auf Afrin hervor tat, schmücken konnte.

An verschiedenen Orten haben Antifaschist_innen versucht mit unterschiedlichen Mitteln den Kartoffelauflauf direkt zu stören: Es gab einen Durchbruchsversuch an der Route, in Hildesheim wurde eine Nazi-Ersatzkundgebung blockiert und ein antifaschistischer Kabelbrand an einer Bahnstrecke sorgte zu richtigen Zeit für Verspätung und Zugausfälle.

Überschattet wurde der Tag aber von einem martialischen Polizeiaufgebot: 2000 Cops (10 für jeden Nazi) mit Wasserwerfern, Hubschrauber und schwerem Gerät gaben sich jede Mühe, dass die Nazis ihre Ruhe haben. Im Vorfeld wurden Busunternehmen eingeschüchtert und Demos nicht genehmigt, bei der Anreise Busse derart lange kontrolliert, dass die Demos verpasst wurden, die Demos selbst wurden bedrängt und beschränkt wo es nur geht.

Trotz der polizeilichen Mühen liefs bei den Nazis nicht. Gedrückte Stimmung, nur 200 mobilisierte Menschenfeinde, Redebeiträge die irgendwo zwischen holperig und unterirdisch zu verorten sind und Verspätungen durch den erwähnten Kabelbrand, sorgten für lange Gesichter.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Das war ein antifaschistischer Punktsieg. Viele unterschiedliche Antifaschist_innen haben heute mit ihren Mitteln gegen den Naziaufmarsch protestiert und solidarisch Polizeischikanen überstanden. Der TddZ ist vom ehemals bundesweit wichtigen zum Mini-Auflauf abgestiegen. Das ist dem kontinuierlichen Widerstand zu verdanken und Ausdruck der gegenwärtigen Schwäche der niedersächsischen Naziszene.

161 Einbeck

Am Samstag reisten wir nach Goslar um gegen den sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ zu demonstrieren. Einst war der TddZ eine der größten Demos (und diente als Vernetzungstreffen) innerhalb der Nazi-Szene. Trotz einjähriger, bundesweiter Mobilisierung in Form einer Kampagne erschienen zur 10. Auflage gerade einmal 270 Nazis. Bereits 2017 waren die Organisatoren von der geringen Teilnehmerzahl (450) enttäuscht, jedoch schob man es in diesem Fall auf die ungünstige Lage Karlsruhes. Dieses Jahr können sie einfach nur noch von einem Fiasko reden!

Und das obwohl die Polizei es ihnen versuchte, so gemütlich wie möglich zu machen. Man trennte die Stadt am Bahnhof und entlang der Gleise in Nord und Süd. Eine Jugenddemo der Falken im Norden wurde verboten. Bei der Anreise wurden Busse, u.a. die der Genoss*Innen aus Göttingen, aufgehalten und jede*r wurde einzeln kontrolliert.

Dennoch waren am Ende um die 3000 Antifaschist*Innen in Goslar. Antifaschistische Intervention gelang dennoch: Es gab Störungen im Schienenverkehr, sodass Teile der Nazis nicht oder nur sehr spät anreisen konnten. Nach über zwei Stunden Verspätung zogen die Nazis auf ihre Route. Wir nutzten eine spontan angemeldete Demo um wenigstens in der Innenstadt Goslars unseren Protest lautstark vorzutragen. Die Nazis hatten in der Zwischenzeit eine Sponti in Hildesheim angemeldet. Durch eine stabile Sitzblockade von Aktivist*Innen konnte diese jedoch verhindert werden.

Die Kampagne (und Ausrichtung des nächsten TddZ) wurde von den Nazis des ehemaligen Kollektiv Nordharz nach Chemnitz übergeben. Sucksen scheint der letzte Notnagel des immer bedeutungsloser werdenden TddZ zu sein…