BLGÖ übt Kritik an Polizeistrategie

Die Genoss*innen von der Basisdemokratischen Linken Göttingen (BLGÖ) haben eine kurze Pressemitteilung herausgegeben, in der sie deutliche Kritik an der Polizeistrategie zum “Tag der deutschen Zukunft” (TddZ) 2018 in Goslar üben. Diesen lesenswerten Text dokumentieren wir daher gerne nachfolgend:

Pressemit­teilung: Mas­sive Kri­tik an Polizeis­trate­gie um den „Tag der deutschen Zukunft“

Göt­tin­gen, 06.06.2018

Viele Gegendemonstrant*innen wur­den auf ihrer Anreise fest­ge­hal­ten – die Basis­demokratis­che Linke sieht eine strate­gis­che Grun­drechtsver­let­zung im Polizeivorge­hen.

Am 02. Juni 2018 fand der „Tag der deutschen Zukunft“ statt. Dieser Nazi­auf­marsch wurde bisher als einer der bedeu­tend­sten im Bun­des­ge­biet gehan­delt. Die Gruppe „Basis­demokratis­che Linke“ aus Göt­tin­gen wurde auf ihrer Busan­reise zum Gegen­protest gemein­sam mit vie­len anderen Per­so­nen über zweiein­halb Stun­den von der Polizei fest­ge­hal­ten. Nun erhebt ihre Press­esprecherin schwere Vor­würfe: Dass durch die lange Verzögerung die Teil­nahme an den Gegen­protesten zum „Tag der deutschen Zukunft“ ver­hin­dert wurde, sei Teil einer polizeilichen Spal­tungsstrate­gie.
Lena Rademacher von der Basis­demokratis­chen Linken saß auch einige Kilo­me­ter vor der Stadt im Bus fest: „Die Demo war schon längst gelaufen, als wir anka­men.“

Rademacher sieht in der Polizeiak­tion ein poli­tisch motiviertes Vorge­hen:

„Das ist ja kein Zufall wenn Busse aus allen Him­mel­srich­tun­gen genau so lange fest­ge­hal­ten wer­den, bis die anges­teuerte Demon­stra­tion vor­bei ist. In der Erzäh­lung der Polizei war das Gefahren­ab­wehr, dabei woll­ten wir ein­fach nur unsere Mei­n­ung kund­tun. Ein gutes Drit­tel der poten­tiellen Demonstrant*innen wurde abge­fan­gen. Das ist uner­hört und darf so auf keinen Fall noch ein­mal geschehen.“

„Ein Glück, dass unsere Freund*innen vom Goslarer Bünd­nis gegen Recht­sex­trem­is­mus sol­i­darisch reagiert haben, statt den Spal­tungsver­such der Polizei anzunehmen. Trotz­dem mussten wir uns durch die Verzögerung mit einer sep­a­raten Demo zu einem späteren Zeit­punkt zufrieden geben. Dabei war es unser Ziel uns der Demon­stra­tion des Goslarer Bünd­nisses im Innen­stadt­bere­ich anzuschließen, ein gemein­sames Auftreten wäre für uns sehr bedeut­sam gewe­sen.“

Die laut Polizeis­precher ange­blich gefun­de­nen Waf­fen hielt im Bus nie­mand für solche, wie Rademacher auf Nach­frage erläutert:
„Wir woll­ten bun­ten Protest auf die Straße tra­gen und hat­ten zu diesem Zweck beutel­weise far­bige Tücher und Kon­fetti für die Demo dabei. Die wur­den dann alle von der Polizei beschlagnahmt, als sie bemerkte, dass bei uns keine ille­galen Gegen­stände zu finden sein wür­den. Die brauchten ein­fach irgend­was, damit sie uns als gewalt­tätig darstellen kön­nen. Dass nun seit­ens der Polizei von 400 Waf­fen­fun­den die Rede ist, ist ein­fach lächer­lich.“

Die Aktivistin fühlt sich außer­dem in ihren Grun­drechten ver­letzt:
„Mit dem Recht auf freie Mei­n­ungsäußerung oder Ver­samm­lungs­frei­heit hat das wenig zu tun. Stattdessen wird unser legit­imer Protest nun als krim­inelles Vorhaben dargestellt.“

Beson­ders vor dem Hin­ter­grund der geplanten Ver­schär­fung des nieder­säch­sis­chen Polizeige­set­zes bew­ertet die Basis­demokratis­che Linke das zunehmende Auftreten der Polizei als poli­tis­cher Akteur als äußerst beden­klich.
„Wenn die Polizei, und nicht gel­tendes Recht, darüber entschei­det wer demon­stri­eren darf, ist das kein Rechtsstaat son­dern ein Polizeis­taat.“, gibt Rademacher zu bedenken.

Abschließend stellt die Press­esprecherin den­noch fest:
„Als Basis­demokratis­che Linke sind wir trotz allem natür­lich total glück­lich, dass so viele Leute an dem Tag mit uns auf den Beinen waren. Das war eine dicke Nieder­lage für die Nazis, daran besteht gar kein Zweifel.“

Die Basis­demokratis­che Linke Göt­tin­gen ist Teil der Inter­ven­tion­is­tis­chen Linken.
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